Andalusiens Weiße Dörfer

by Basti
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Andalusien ist berühmt für seine weißen Dörfer (Pueblos Blancos), mit ihren weiß gekalkten Häusern. Diese Dörfer, die sich oft auf Bergkuppen oder entlang von Schluchten befinden, bieten nicht nur einen atemberaubenden Anblick, sondern auch ein reiches kulturelles Erbe, das von der maurischen, jüdischen und christlichen Geschichte der Region geprägt ist. Viele dieser Dörfer tragen den Beinamen „de la Frontera“, weil sie bis 1492 entlang der Grenze zwischen dem christlichen und dem muslimischen Herrschaftsgebieten lagen.

Vejer de la Frontera

Am Ortseingang von Vejer fanden wir einen großen Parkplatz, der im hinteren Bereich auch genügend Platz für größere Autos wie unsere Sunny bot. Von dort aus machten wir uns auf und erkundeten die engen Gassen rund um das Castillo, einer maurischen Burg aus dem 10./11. Jahrhundert. An einem Aussichtspunkt entdeckten wir eine Statue einer Frau aus Vejer (einer Vejeriega) in ihrer traditionellen Tracht. Hier merkt man noch das muslimische Erbe von „al-Andalus“.

Basti hatte in Vejer vor ziemlich genau 17 Jahren vier Monate mit einem Sprachkurs und Praktikum verbracht. Seitdem hat sich doch so einiges verändert. Es gibt jetzt sehr viel mehr kleine Bars, Kneipen und Künstler-Läden als im Jahr 2007. In der Bodegita, Bastis damaliger Stammkneipe, gönnten wir uns aus nostalgischen Gründen einen Drink.

Freilichtmuseum Montenmedio

In der nähe von Vejer fanden wir durch Zufall noch etwas ganz besonderes: Das Freilichtmuseum der Fundación NMAC. Dort sind in einem Pinienwald und auf einem ehemaligen Militärgelände verschiedene Kunstwerke und Skulpturen ausgestellt. Unter anderem ein riesiger Damenschuh, ein Nest aus Stacheldraht, eine Spiegelwand und ein Hamam, das in einen ehemaligen Bunker installiert wurde. Ganz besonders beeindruckt hat uns das riesige, begehbare Kunstwerk „Second Wind“ von James Turrell, das mit Licht, Schatten, Geometrie und sichtbaren oder nicht sichtbaren Himmel spielt.
Ganz nebenbei konnten wir in dem Museum auch die Stationen eines Multi-Caches (GC4QVXF) besuchen und so einen recht wenig besuchten Cache finden.

Conil de la Frontera

Anders als die meisten weißen Bergdörfer, liegt Conil direkt am Meer, nicht weit von unserem Stellplatz in El Palmar und so radelten wir auf dem gut ausgebauten grünen Radweg (via verde) nach Conil. Während Nadja beim Friseur saß, schlenderte Basti über den Piojito, den freitäglichen Wochenmarkt, fuhr mit dem Rad auf und ab durch die Gassen von Conil und genoss ein bisschen spanische Gemütlichkeit bei Tapas y Cervesa.

Arcos de la Frontera

Arcos thront beeindruckend hoch auf einem Felsen über dem Guadalete-Fluss. Der Parkplatz, den wir für die Stadtbesichtigung ansteuerten, war zum Parken okay, zum Übernachten fühlten wir uns dort allerdings nicht wohl. Mal wieder lohnte es sich, um die Ecke zu schauen, und wir entdeckten 7 Wohnmobile, die auf einem Parkplatz in der Nähe der Stierkampfarena standen und einen tollen Ausblick über das Tal hatten. Also schnell umgeparkt, bevor wir über sehr viele Treppen hinauf in die Altstadt von Arcos stiegen. Die zum Teil sehr engen Gassen sind für den Anwohnerverkehr freigegeben, und wir mussten ein paar Mal in einen Hauseingang springen, um den rasanten Anwohnern auszuweichen. Zwischen Hauswand und Autospiegel waren hier oft nur wenige Zentimeter, und die meisten Autos sahen auch entsprechend ramponiert aus. Am Ende der Altstadt gelangt man zu einem Aussichtspunkt mit tollem Blick über die andalusische Landschaft.

Ronda

Ronda liegt ähnlich wie Arcos auf einem Plateau hoch über dem Fluss Río Guadalevín, über den die spektakuläre, 98m hohe Ponte Nuevo (neue Brücke) führt und Alt- und Neustadt miteinander verbindet.

Ein weiteres Highlight in Ronda ist die Stierkampfarena, die zu einer der ältesten in Spanien zählt und deren Nebengebäude die Real Maestranza de Caballería de Ronda (Königliche Reitschule) beherbergt. Heutzutage werden zum Glück nur noch wenige Stierkämpfe pro Jahr hier ausgetragen. Auch wenn wir Stierkampf nicht gut finden, besichtigten wir diese historische Arena. Wenn man mitten in der Arena steht, kann man sich gut vorstellen, wie man sich hier wohl als Torero (oder Stier) fühlt.

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