Päpste, Brücken und Flamingos

by Basti
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Sur le pont d’Avignon

Bei Avignon, der Partnerstadt von Wetzlar, machten wir auf dem noch einzigen geöffneten Campingplatz halt. Von hier aus konnte man schon auf die berühmte Brücke schauen.

In Avignon ließen wir unsere Fahrränder vor dem riesigen Papstpalast stehen und erkundeten die Stadt zu Fuß. Ja, Avignon war mal Papst-Sitz, genauer gesagt von 1309 bis 1419. Wer mehr über dieses sogenannte Avignonesisches Papsttum wissen möchte, dem verlinken wir hier den Wikipedia-Artikel. In der Stadt selbst ist das Thema Papst (franz. pape) omnipresent. Angefangen beim ‚Hotel du pape‚ und dem Süßigkeiten-Laden ‚Nougat Des Papes‚ bis zu den LabAdventure Geocaches ‚Autour du Palais des Papes‚ und ‚Avignon, cité des papes‚.

Zweites großes Ding und Wahrzeichen der Stadt ist Le Pont d’Avignon (die Brücke von Avignon, eigentlich Pont Saint-Bénézet). Einigen vielleicht von dem Kinderlied Sur le pont d’Avignon bekannt. Die Brücke spannte sich im Mittelalter über die hier sehr breite Rhone.

Die Legende besagt, dass der Bénézet (oder Benoît) allein mit Gottes Hilfe die Brücke errichtete. Historiker vermuten eher, dass Bénézet ein Kaufmann war, der am Ufer der Rhone Land kaufte und die Brücke errichten ließ. Wenn man bedenkt, dass es früher üblich war, Brückenzoll zu erheben, klingt das für uns etwas realistischer. Auch wir entrichteten 3 Euro Brückenzoll Eintritt um auf die Brücke zu dürfen. Von der Brücke steht heute nur noch vier Bögen, was sie aber nicht weniger beeindruckend macht.

Abseits vom historischen Sightseeing, machten wir noch einen schönen, kurzen Letterbox Cache (GC8H9YW – Ceccano), der uns in die Kinderbuch-Abteilung einer öffentlichen Bibliothek führte.

Am Abend vielen uns viele verkleidete Kinder und Erwachsene auf – ach ja, es war Halloween. Vom Balkon der Oper winkten uns freundliche Vampire zu. Oder wollten sie nur unser Blut?

Camargue – Stiere und Flamingos

Uns zog es wieder ans Meer. Immer die Rhone entlang bis in die Camargue, wo sich ein ganz neues Landschaftsbild bot.

Wir fanden bei dem kleinen Ort Saintes-Maries-de-la-Mer direkt hinter den Dünen einen Stellplatz, von wo wir nur wenige Meter bis zum ziemlich stürmischen Meer hatten. Das Licht, der Wind, der Sand und die Wellen wahren sehr beeindruckend und erinnerten uns eher an die Nordsee als an Südfrankreich, was für uns aber auch völlig in Ordnung war. Hauptsache Meer! Uns gefiel es hier so gut, dass wir gleich 3 Nächte blieben.

Wir spazierten am Meer entlang nach Saintes-Maries-de-la-Mer, wo wir wieder mal sehr froh waren, nicht in der Hauptsaison hier zu sein – der Ort Schildert über 3000 Parkplätze aus. Trotzdem war etwas Trubel in der Stadt: es fand ein Stierkampf statt. Anders als in Spanien ist dieser aber unblutig: Die ganz in weiß gekleideten Stierkämpfer müssen versuchen, ein kleines Schleifchen von den Hörnern der Stiere zu pflücken. Die wahren Stars sind dabei die Stiere, was man auch an den vielen Stier-Statuen bemerkte, die wir hier gesehen haben.

Anschauen wollten wir uns das Spektakel aber nicht und so wählten wir die bessere Alternative: ein Eis. Basti ließ sich eine Kugel Camarguese-Eis schmecken; Zutaten waren Reis, Caramel und Likör.

Radtour mit Hindernissen

Am nächsten Tag wollten wir auf einer Radtour die Camargue erkunden und endlich die dort beheimateten Flamingos sehen. Kurz nach dem wir losgefahren waren merkten wir, dass der Wind viel zu kalt ist und wir (eigentlich nur Nadja) Mütze und Handschuhe braucht. Also: Zurück zum Auto.

Geplant war keine kleine Cache-Runde, die allerdings schon beim zweiten Cache endete, da der Radweg direkt am Meer von den Wellen überspült war und wir in diese Richtung nicht weiter kamen ohne nass zu werden. Also: Zurück zum Auto.

Nach dem dritten Cache lasen wir in der Cache-Beschreibung: „nicht nach Regen machen, ungeeignet für Fahrräder“. Also: Zurück zum Auto.

Etwas unentschlossen standen wir zum dritten mal wieder bei unserem Ausgangspunkt – was soll’s, pfeif auf Geocaching, wir fahren noch mal zu der Eisdiele mit Eis a la Camarguese.

Auf dem Weg nach Staint-Maries sahen wir dann endlich auch ein paar Flamingos.

Une bouteille de gaz – Teil 1

Da es in den Nächten doch recht kalt war, ging unser Gas-Vorrat zur Neige und wir wollten uns eine französische Gasflasche (franz. bouteille de gaz) besorgen. In Saintes-Maries-de-la-Mer gab es nur eine Tankstelle, die Gasflaschen verkaufte. Der Tankwart sprach leider kein Wort Englisch, und wir nur sehr wenig französisch (propane: oui, adapteur: non). Aber wir verständigten uns irgendwie, unterzeichneten einen Mietvertrag für eine Leih-Gasflasche und entrichteten 40 Euro Pfand, das wir laut unserer Internet-Recherche bei Rückgabe der Flasche erstattet bekommen sollten. Weiteres in Teil 2.

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1 Kommentar

Sue Ruitenberg 15/11/2023 - 16:02

ich hoffe, Ihr habt die tollen Eisdielen in Avignon entdeckt. Wir sind oft in A., da eine Kleinstadt aus dem Großraum Avignon (Le Pontet) mit Hochheim verschwistert ist.

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