Nach 4 Wochen auf Sizilien ging es am frühen Morgen auf die Fähre nach Sardinien.
Fähre nach Cagliari
Die Überfahrt von Palermo nach Cagliari verlief sehr ruhig. Wir hatten uns zwei Ruhesessel auf der Fähre gebucht. Die Sessel befanden sich allerdings in einem dunklen, stickigen Raum ohne Fenster, also blieben wir doch lieber in dem offenen Bereichen mit Aussicht aufs Meer. Die 12 Stunden verbrachten wir mit Blog-Schreiben, Lesen und Netflix.
Bergbau Lost Places
Bereits die Phönizier und Römer bauten im Westen Sardiniens Blei, Zink, Silber und Kohle ab. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde dann industrieller Bergbau betrieben, von dem jetzt nur noch einige Lost Places übrig sind. Zwei davon haben wir besucht.
Laveria Lamarmora
Zuerst wagten wir uns an die vielen Treppen (300 Stufen) die von Nebida aus zur Laveria Lamarmora (einer Aufbereitungsanlage für Erze) hinunterführen. Die Ruinen und die Steilküste bieten eine eindrucksvolle Kulisse.
Porto Flavia
Porto Flavia (GoogleMaps) gilt mit seinem 600m langen Tunnel und der Verladestation direkt an der Steilküste als ein technisches Meisterwerk seiner Zeit. Die Anlage und der Ausblick sind wirklich beeindruckend. Porto Flavia kann nur mit Führung (10 Euro p.P) besichtigt werden. Wir hatten das Glück, gerade die einzigen Nicht-Italiener zu sein und erhielten so eine kleine Privatführung auf Englisch.
Il Giardino Fantastico
Im Atlas Obscura fanden wir den Kunstpark Il Giardino Fantastico di Fiorenzo Pilia (GoogleMaps). Am Eingang kam uns der Künstler selbst, Fiorenzo Pilia, schon entgegen und führte uns persönlich durch den kleinen Park. Er erklärte uns ausführlich die einzelnen, zum Teil skurrilen Kunstwerke. Natürlich auf Italienisch. Das Wesentliche war aber klar: Ihm geht es um die Menschheit und seine Verehrung der Frauen und Mutter Erde.
Einige seiner Kunstwerke hatten ein „Geheimnis“. So war in einem ein Kühlschrank eingebaut, in einem anderen sogar ein Klo.
Costa Rei
Im Südosten Sardiniens erstrecken sich die kilometerlangen Sandstrände der Costa Rei. An einem Strandparkplatz trafen wir Sarah (Instagram: postcards_from_felix), die sich freute, sich mal wieder auf Deutsch unterhalten zu können. Wir verbrachten hier ein paar sehr schöne Tage an dem tollen Strand. Basti war sogar noch in dem sehr klaren Wasser schwimmen.
Costa Smeralda + Putin Villa
Die Costa Smeralda im Nordosten der Insel ist bekannt für ihr türkisblaues Meer, weiße Sandstrände und Luxusresorts. Hier machen die Schönen und Reichen Italiens Urlaub. Auf der Suche nach einem Platz für die Nacht gerieten wir in eine Sackgasse, an deren Ende der gut gesicherte Eingang zur Villa Rock Ram war. Laut diverser italienischer Medien gehört die Villa Wladimir Putin oder zumindest einem russischen Oligarchen und Putin-Vertrauten. Mittlerweile ist die Villa von der Guardia Finanza beschlagnahmt.
Lost Place – US Air Force Radarstation
Bei Tempio Pausania zog uns noch ein ganz besonderer Lost Place an. Eine Radarstation der US Air Force, die bis in die 90er Jahre noch in Betrieb war. Die riesigen Radarschüsseln und der Ausblick von der auf über 1000m Höhe gelegenen Einrichtung ist sehr beeindruckend. Einen Geocache gab es dort natürlich auch zu finden (GC3J2M4 – [Chrismod75] US Army base).
Castelsardo
Die Burg und die verwinkelte Altstadt von Castelsardo thront auf einem Felsen über der Küste im Norden von Sardinien. Ende November hatte die Altstadt einen ganz besonderen Flair: Fast alle Cafes und Restaurantes hatten geschlossen, nur ein paar Katzen und drei Touristen irrten durch die kleinen Gassen. Ein Junge bolzte gegen die Seitenwand der kleinen Kirche, bis aus einem Fenster ein strenges „Antoni, NO!“ ertönte. Ansonsten war die Stadt wie ausgestorben. Hatten wir schon erwähnt, dass wir die Off-Season lieben?
Geocaching-Tipp: In der Nähe von Castelsardo steht der Roccia dell’Elefante mit einem Earthcache (GC2955R)
Capo Caccia und Alghero
Die berühmte Neptungrotte am Capo Caccia (GoogleMaps) war leider wegen zu starken Seegang geschlossen. Schade, aber das ersparte uns immerhin 645 Treppenstufen. Zum Ausgleich ging es auf abenteuerlichen Wegen zu einem Geocache (GC2WEPA) hoch über dem Meer
Alghero ist als die „katalanische Stadt Sardiniens“ bekannt, da sie jahrhundertelang unter spanischer Herrschaft stand.
Den spanischen Einflüssen zum Trotz aßen wir hier unsere letzte echte italienische Pizza bevor es Richtung Porto Torres zur Fähre nach Spanien ging.
Fähre nach Barcelona
Nach unserer Erfahrung auf der Sizilien-Fähre gönnten wir uns diesmal eine Kabine, und da wir just am Black Friday die Fähre buchten, sprang sogar eine Junior-Suite heraus.
Nachdem wir mit 2 Stunden Verspätung endlich auf die Fähre konnten und in den endlosen Gängen des Schiffs unsere Kabine gefunden hatten, konnten wir die Suite wegen des hohen Wellengangs leider nicht wirklich genießen. Nadja ging es besser auf den Stühlen auf dem Oberdeck, und Basti ging es so schlecht, dass er die meiste Zeit mit geschlossenen Augen im Bett lag.
Zum Glück war unsere Camperbekanntschaft Sarah mit an Bord. Sie hatte Vomex für Basti und verbrachte die Zeit mit Nadja.
Nach 13.5 Stunden kamen wir im Hafen von Barcelona an. Gegen Mitternacht fielen wir in unser Bett – immer noch mit flauem Magen.
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