Irland

by Basti
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Unsere Fähre brachte uns am frühen Morgen von Cairnryan nach Belfast in Nordirland. Nach einem kurzen Stadtbummel ging es weiter entlang der nordirischen Küste.

Giant’s Causeway – Wo Legenden auf Geologie treffen

Unser erstes Highlight an der Nordküste Nordirlands war der Giant’s Causeway – ein Naturwunder, das aus rund 40.000 sechseckigen Basaltsäulen besteht. Diese Säulen sind vor rund 60 Millionen Jahren durch abkühlende Lava entstanden.

Die Iren erzählen jedoch lieber die Sage vom Riesen Finn McCool, der einen Damm nach Schottland bauen wollte, um seinem Rivalen Benandonner gegenüberzutreten. Als Finn McCool jedoch sah, wie gigantisch der Gegner wirklich war, bekam er Angst. Seine clevere Frau verkleidete ihn kurzerhand als Baby. Als Benandonner das „Kind“ sah, erschrak er so sehr, dass er fluchtartig nach Schottland zurückkehrte und den steinernen Damm hinter sich zerstörte. Übrig blieb das, was heute als Giant’s Causeway bestaunt werden kann.

Kurz vor der nordirisch-irischen (grünen) Grenze kam unser Roadtrip kurz ins Stocken. Im County Donegal fand die Donegal International Rally statt – das größte Straßenrennen Irlands. Über das Wochenende waren viele Straßen gesperrt. Also machten wir beim Gortmore Viewpoint eine zweitägige Pause. Von hier hatte man einen tollen Blick über die Bucht Lough Foyle hinüber nach Irland. Auf dem Gipfel stand eine Statue von Manannán mac Lir, dem irischen Neptun.

Malin Head – Start des Wild Atlantic Way

Am Malin Head, dem nördlichsten Punkt der Insel, begaben wir uns schließlich auf den Wild Atlantic Way, der sich auf gut 2.500 km von Nord nach Süd entlang der irischen Westküste schlängelt. Durch einen Virtual Cache (GC7B6GK) entdeckten wir dort das riesige, mit weißen Steinen in die Wiese geschriebene „EIRE 80“, das während des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Orientierungshilfe für alliierte Piloten darstellte. (Irland selbst blieb damals neutral.)

Unterwegs auf dem Wild Atlantic Way

Auf dem Wild Atlantic Way gab es unzählige schöne Ausblicke auf die Küste, Schlösser, Ruinen und kleine Städtchen. Wir lassen hier am besten die Bilder wirken.

Ein paar Highlights möchten wir aber besonders erwähnen:

Slieve League – Europas höchste Klippen

Vom Besucherzentrum in Teelin gelangt man zu Fuß oder mit dem Shuttlebus hinauf zu den beeindruckenden, 600m hohen Klippen. Weiter hinauf geht es nur noch zu Fuß. Bis zum Geocache GCJ8RT kamen wir noch, doch dann zogen Nebel und Regen über die Klippen und trieben uns wieder zurück ins Warme.

Downpatrick Head

Vor der windgepeitschten Landzunge Downpatrick Head (GoogleMaps) erhebt sich die beeindruckende Felsnadel „Dún Briste“. Der Legende nach wollte der irische Nationalheilige St. Patrick hier einen heidnischen Stamm bekehren. Als sich der Häuptling jedoch weigerte, schlug St. Patrick seinen Stab in den Boden und trennte so Dún Briste – mitsamt Häuptling – vom Festland.

Auf der Felsnadel liegt auch ein Geocache (GC6RTZA), der aufgrund seiner Schwierigkeit (man benötigt ein Boot und Kletterequipment) seit 2016 nicht gefunden wurde. Dafür gibt es auf Downpatrick Head zwei hervorragende Earthcaches (GCB9574 und GCB7KH0) zur Geologie der Region.

Mizen Head

Der Regen trieb uns weiter nach Süden. So beeindruckend der Wild Atlantic Way auch ist – bei Dauerregen macht es nicht allzu viel Spaß, die engen Küstenstraßen zu fahren. Nach einem Abstecher nach Galway kürzten wir daher etwas ab und fuhren zum südlichsten Punkt Irlands: Mizen Head (GoogleMaps). Bei der Ankunft sahen wir allerdings erst einmal – nichts. Dichter Nebel hüllte alles ein. Zum Glück hatten wir am nächsten Tag besseres Wetter und konnten über die Landzunge bis zum Leuchtturm wandern.

Bastis Eskapade 07 – Europe’s First Geocache

Bevor es nach Dublin ging, gab es noch einen Pflicht-Geocache für uns: GC43 – Europe’s First. Der älteste Geocache Europas liegt seit über 25 Jahren südlich von Dublin. Wie bei alten Geocaches öfter üblich (siehe auch „Scotland’s First“), liegt er nicht direkt an einem Wanderweg, sondern weit abseits jeglicher Muggel (also Nicht-Geocacher).

In der Beschreibung wurde davor gewarnt, dass der Ginster im Sommer recht dicht stehen kann. Aber ich (Basti) dachte mir: „So schlimm kann’s ja nicht sein – ich nehme den direkten Weg und lasse die kurzen Hosen an.“ Ob es ein Pfad oder nur ein Wildwechsel war, lässt sich schwer sagen – aber ja, es war schlimm. Mit zerkratzten, blutigen Waden kam ich schließlich beim historischen Cache an.

Tipp: Der Weg über den Gipfel Bray Head ist etwas länger, aber deutlich weniger stachelig.

Dublin

Da an der Westküste weiterhin kein besseres Wetter in Sicht war, machten wir uns spontan auf nach Dublin. Wir parkten etwas außerhalb und fuhren mit der Bahn in die Stadt. Das Erste, was uns auffiel, war eine Art „Stargate“: das Kunstprojekt „The Portal“. Es überträgt Live-Bilder aus fünf verschiedenen Städten der Welt. So konnten wir Menschen in Vilnius (Litauen) und Lublin (Polen) zuwinken. Für die Portale in Brasilien und den USA war es noch zu früh – dort war schlicht noch niemand unterwegs.

Temple Bar

Im Stadtteil Temple Bar tobt das (touristische) Leben. Ein Pub reiht sich an den nächsten, und aus vielen ertönt irische Livemusik. Genau so hatten wir uns Dublin vorgestellt. Im namensgebenden „The Temple Bar Pub“ ließen wir uns zu einer wilden Version von „The Irish Rover“ ein Guinness schmecken.

Molly Malone

Das irische Volkslied Molly Malone (Cockles and Mussels) erzählt vom traurigen Schicksal von Molly Malone. Ob es sie wirklich gegeben hat, ist unklar – aber das Lied gilt als inoffizielle Hymne Dublins, und so haben die Dubliner ihr eine eigene Statue gewidmet.

Guinness Storehouse

Ein Besuch im Guinness Storehouse gehört fast schon zum Pflichtprogramm, wenn man Irlands Hauptstadt erkundet. In dem ehemaligen Gärgebäude erfährt man über mehrere Etagen – multimedial aufbereitet – alles über die Geschichte des berühmten Stouts: von den Grundzutaten über den Brauprozess bis hin zum weltweiten Kultstatus der Marke und den teils sehr skurrilen Werbekampagnen (siehe „Fish on a bike“).

Man bekommt auch ein Mini-Guinness, um zu lernen, wie man das Bier richtig trinkt: Einen Schluck nehmen, bis drei zählen, erst dann schlucken – so schmeckt es tatsächlich weniger bitter und die Aromen kommen besser zur Geltung.

Highlight des Rundgangs war die Gravity Bar ganz oben im siebten Stock: Mit einem perfekt gezapften Guinness in der Hand genossen wir dort den 360-Grad-Blick über die Dächer Dublins.

Tipp: Unbedingt rechtzeitig Online-Tickets buchen – sie sind oft 1–2 Tage im Voraus ausgebucht.

Meerweh-reise goes to Holyhead – Back to the UK

Noch am Abend ging es für uns zurück nach Großbritannien: mit der Fähre von Dublin nach Holyhead. Jetzt ergab für uns auch endlich der Name der Band „Paddy Goes to Holyhead“ Sinn. Früher war für viele irische Auswanderer („Paddys“) der Hafen Holyhead die erste Etappe nach Großbritannien, bevor sie von dort weiter nach Amerika weiterreisten.

Zwei Wochen Irland – unser Fazit

Irland kannten wir bisher nur aus der Kerrygold-Werbung: die grüne Insel mit wilder Küste, urigen Pubs, goldener Butter und einem Hauch Kelly Family. Ja, Irland hat tolle Küsten, Orte, Pubs und Naturwunder – aber vielleicht hatten wir nach Schottland einfach schon zu viel Vergleichbares gesehen. Irgendwie sind wir mit Irland nicht ganz warm geworden (was vermutlich auch am vielen Regen lag – aber irgendwas muss die Insel ja so grün halten). Auch die Preise laden nicht unbedingt zum längeren Bleiben ein:

  • Ein Liter Diesel: 1,70 €
  • Eine Dose Guinness bei Lidl: 4,50 €
  • Im Temple Bar Pub kostete das Pint Guinness sogar 10,45 €.

Kurzum: Einmal Irland hat für uns gereicht. Einzig nach Dublin würden wir noch einmal für einen Citytrip zurückkehren.


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